Der Inklusionsbeirat von Bergisch Gladbach setzt im März diesen Jahres die Aktion “Stille Stunde” mit zwei Einzelhändlern in die Tat um. Wer möchte, kann sich schon bald vor einer möglichen Reizüberflutung beim Einkaufen schützen.
Stille Stunde: Wenn weniger einfach mehr ist!
Für manche Menschen ist weniger einfach mehr. Unsere Welt ist voller Reize, die in die Welt ausgesendet werden. Der normale Wahnsinn im Laden: Im Hintergrund läuft die Musik und Durchsagen durch die Lautsprecher, das Licht ist auf volle Helligkeit gestellt. Von überall drängt Lärm von Unterhaltungen oder beim Einräumen der Waren an einen heran. Manche Autisten, Hochsensible oder Menschen mit Problemen bei der Reizverarbeitung ziehen es vor, wenn es um sie herum ruhig und reizarm zugeht.
Licht gedimmt, keine Musik, Begleithunde erlaubt!
Die “Stille Stunde” findet ab dem 1. März jeden Dienstag zwischen 16 und 18 Uhr statt. Zu diesem Zeitpunkt sind in den Ladengeschäften auch Begleithunde für Behinderte erlaubt. Zudem sind viele Kassen geöffnet, damit jede und jeder Kunde schnell wieder das Geschäft verlassen kann.
Spontan zugesagt haben direkt Ursula Wintgens vom REWE-Markt in der Bensberger Schlossgalerie und Markus Hetzenegger vom Edeka-Markt in Sand. Sie wünschen sich das optimale Einkaufserlebnis für wirklich alle Besucher.
Edeka in Sand & REWE in Bensberg machen mit!
Bergisch Gladbach ist übrigens einer der ersten Orte Deutschlands, wo man dieses Konzept testet. Monika Hiller vom Inklusionsrat der Stadt Bergisch Gladbach hofft, dass man schon bald noch mehr Kooperationspartner finden wird.
Die Idee zur “Stillen Stunde” stammt von einer Mutter aus Neuseeland, die feststellte, dass ihr Kind anfing zu schreien, sobald sie ein Ladenlokal betrat. Es stellte sich heraus, sie tat dies, weil es ihr dort schlichtweg zu laut war. Nach der Einführung verschiedener Tests im Jahr 2018 stellte man schnell den Erfolg des Konzepts fest. Seitdem gibt es dort die “Stille Stunde” dauerhaft. Nicht überall und zeitlich begrenzt. Aber die Möglichkeit besteht immerhin.
Anfang März geht es los!
Doch Hand aufs Herz! Man muss nicht übermäßig sensibel oder geistig behindert zu sein, um gerne einmal ganz in Ruhe und ohne jeden störenden Lärm shoppen zu gehen, oder? Die Aktion hat es sogar bis in die Berichterstattung vieler lokaler Anzeigenblätter und vom WDR gebracht.
